Tradition seit 20 Jahren: Osterbrunnen in Merkendorf
meinAnzeiger für Zeulenroda-Triebes vom 09.03.2016
Wenn die Merkendorfer am 17. März die Osterkrone auf den Brunnen ihres Ortes setzen, können die engagierten Einwohner des Zeulenroda-Triebeser Ortsteils ein kleines Jubiläum feiern, denn 2016 bauen sie den 20. Osterbrunnen in Merkendorf auf.
Damit setzen sie eine Tradition fort, die sie vor zwei Jahrzehnten im Ostthüringer Raum begründet haben. „Wir waren die ersten, die damals in unserer Region einen Brunnen mit Ostereiern schmückten“, weiß Hildegard Hartwig. „Begonnen hat alles 1996, als wir bei einer Gemeindeausfahrt im Frankenland die geschmückten Osterbrunnen dort sahen“, erinnert sich die Merkendorferin. Jürgen Schneider und Ortsteilbürgermeister Wieland Krämer geben ihr Recht: „Gemeinsam überlegten wir, ob wir so etwas auch bei uns machen können“, so die Männer, die schmunzelnd ergänzen, dass im Laufe jenes Jahres der Eierverzehr in Merkendorf sprunghaft angestiegen sei, um genügend ausgeblasene Hühnereier zum Bemalen zu haben. 1997 war es dann soweit, in Merkendorf wurde der erste Osterbrunnen geschmückt. Sehr zur Freude der Einwohner und zum Erstaunen der Nachbargemeinden. Die nahmen die Idee aber bald auf und in den Jahren darauf wurden in immer mehr Orten Ostthüringens die Brunnen mit Ostereiern geschmückt.
In der Fränkischen Schweiz hat das österliche Schmücken von Brunnen eine lange Tradition. Das hat etwas mit der Wasserknappheit in der felsigen Region zu tun. „Ein Wasserproblem hatten wir in Merkendorf vor langer Zeit auch, das hat sich aber seit dem Anlegen der Teiche gegeben“, lacht Hildegard Hartwig. Dennoch sei das ein weiterer Grund gewesen, die fränkische Tradition zu übernehmen.
Den Anfang in Merkendorf machten vor 20 Jahren eine Krone und ein Bogen mit insgesamt 600 Eiern. Von Jahr zu Jahr kamen mehr bunt bemalte Eier dazu und auch liebevoll gestaltete Hasengruppen. So schmückt mittlerweile in der Osterzeit nicht mehr nur eine Krone den Brunnen zwischen dem dritten und vierten Teich des Ortes, sondern auf allen Grünflächen im oberen Gemeindebereich bis zum Dorfanger befinden sich Ostereierdekorationen und tummeln sich Hasen – sei es in der Hasenschule, auf einer Wippe oder ganz neu auf einem Riesenrad. Geblieben ist die Form der Osterkrone in den Farben Rot und Gelb.
Seit Mitte Januar trafen sich wieder jeden Dienstagnachmittag an die 20 Frauen und Männer im ehemaligen Gemeindeamt zum Bemalen der Eier. Die meisten sind von Anfang an dabei. Ja, auch Männer sind darunter. Die sind allerdings eher für solche Sachen wie Reisig aus dem Wald holen, Reparaturarbeiten an den Bögen und Gestellen sowie den Transport und Aufbau zuständig. Während der künstlerische Part in den Händen der Frauen liegt. Jedes Jahr bemalen sie etwa 200 neue Eier, inzwischen sind es über 4000. Bei der kreativen Gestaltung haben die Damen völlige künstlerische Freiheit: Auf den grundierten Ostereiern malen sie Motive ganz nach eigener Fasson.
Ab dem 18. März kann nun jeder bei einem Spaziergang durch den Ort das farbenfrohe Ergebnis der diesjährigen Osterdekorationen betrachten. Für etwa drei Wochen laden dann der Osterbrunnen, die Ostergestecke und die Hasengruppen zum Besuch nach Merkendorf ein.
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