Ostermontag

feiertage-ostermontagWas haben Pfingsten, Ostern und Weihnachten gemein? Richtig: Es sind hohe kirchliche Feiertage. Und damit früher die einfachen Leute wie Bauern, Mägde und Knechte auch einmal so richtig „ausspannen“ konnten, „spendiert“ die Kirche zu den hohen Feiertagen auch immer noch einen arbeitsfreien Nachfeiertag. Und so folgt auf den Ostersonntag der Ostermontag, auf den Pfingstsonntag der Pfingstmontag und auf den ersten Weihnachtsfeiertag der zweite Weihnachtsfeiertag. Wie in vielen europäischen Ländern ist der Ostermontag in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag.

Bei den Christen ist der Ostermontag die Fortsetzung der Auferstehungsfeiern des Ostersonntags. Im Mittelalter feierte man nach dem Triduum Sacrum (Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag) – auch Leidenstriduum genannt – mit Ostersonntag, Ostermontag und Osterdienstag das sogenannte „Auferstehungstriduum“. Bis heute erhalten hat sich jedoch nur der Ostersonntag und Ostermontag. Sie gehören mit zum sogenannten Osteroktav, das sich bis zum Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostersonntag, hinzieht. Alle Tage des Osteroktaves haben in der kirchlichen Liturgie den Rang eines Hochfestes.

Der Ostermontag wird der Überlieferung nach mit dem Emmausgang in Verbindung gebracht. Ob dieses in der Bibel erwähnte Ereignis noch am Ostersonntag oder erst am Ostermontag geschah, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die eine Fassung erzählt, dass zwei der Jünger am dritten Tag nach der Kreuzigung von Jesus Christus von Jerusalem aus in Richtung Emmaus aufbrachen. Es gibt Mutmaßungen, dass es Lukas und Kleophas gewesen sein könnten. Die beiden Männer sind niedergeschlagen, denn ihre Hoffnung starb mit Jesus. Unterwegs auf dem Weg von Getsemane nach Emmaus schloss sich den beiden Männern ein Fremder an. Sie kommen mit ihm ins Gespräch. Der Fremde erkundigt sich nach ihren Befindlichkeiten und letztlich diskutieren sie mit ihm die Schriften des Alten Testaments. Hier kommt der Unbekannte zu dem Schluss, dass Jesus der prophezeite Heiland gewesen sein muss. In Emmaus angekommen, laden die beiden Jünger den Fremden in das Gasthaus ein. Dort bricht der Fremde das Brot und die beiden Jünger erkennen Jesus. Doch er löst sich vor ihren Augen auf. Sie brechen sofort wieder auf – zurück nach Jerusalem und wollen dort die Geschichte von der Wiederauferstehung den Aposteln und anderen Jüngern erzählen. Doch Jesus ist ihnen schon zuvorgekommen und wirkt bereits vor Ort: Er richtet die Gefallen auf, überzeugt die Zweifler und sät Freude und Zuversicht unter seinen Anhängern, denn er hat den Tod überwunden.

Die Botschaft dieser Episode ist aus kirchlicher Sicht simpel: Jesus ist immer unter uns. Die Gläubigen müssen nur genau hinschauen, um ihn zu erkennen.

 

Ostermontag in anderen Sprachen

  • Großbritannien/USA/Australien (englisch): Easter Monday
  • Frankreich (französisch): lundi de Pâques
  • Niederlande (niederländisch): paasmaandag
  • Polen (polnisch): lany poniedziałek
  • Schweden (schwedisch): annandag påsk
  • Slowakei (slowakisch): Veľkonočný pondelok → sk m
  • Tschechien (tschechisch): Velikonoční pondělí

 

Bräuche am Ostermontag

Der Osterspaziergang findet in vielen Familien bereits am Ostersonntag statt. Manch einer macht ihn allerdings auch am Ostermontag. In ländlich geprägten Gebieten hat sich der Brauch des Feldumganges erhalten. Hier geht der Bauer in Begleitung aller Haus- und Hofbewohner einmal um das Feld mit der Wintersaat. Dabei wird ein Rosenkranz gebetet.

In vielen Orten ist der Ostermarkt ein gesellschaftliches Highlight, zu dem sich Jung und Alt treffen. Hier gibt es neben typischen Gerichten der regionalen Küche meist auch Kunsthandwerk wie Schnitzereien und Osterbasteleien zu kaufen. Natürlich dürfen kunstvoll verzierte Ostereier nicht im Angebot fehlen. Ob diese jetzt eingehäkelt, in sorbischer Wachstechnik verziert oder kunstvoll perforiert sind, ist dem jeweiligen Handwerksmeister überlassen.

Im Schweizerischen Bern findet seit 1720 der Ostermontagsumzug statt. Hier ziehen die Magistraten vom Münster ins Rathaus. Die Innungen der Küfer und Metzger veranstalten Umzüge durch die Stadt. Auf der „Großen Schanze“ in Bern wurde bis ins 19. Jahrhundert ein Wettkampf im Schwingen ausgetragen. Beim Schwingen handelt es sich um die Schweizer Variante des Ringens.

Eierlauf in Remlingen

Im unterfränkischen Remlingen findet der traditionelle Eierlauf statt. Hier treffen sich die jungen Burschen am Ostermontag-Morgen auf dem Marktplatz. Sie ziehen dann in Gruppen von ca. 10 Personen los, um im Dorf zu sammeln. Sie gehen dabei von Tür zu Tür und bitten um eine kleine Spende. Das können Eier, Getränke, Zutaten für eine Brotzeit oder ein bißchen Geld sein. Die Sammlung dauert in der Regel bis zum Ende des Vormittags. In der Mittagszeit machen sich die Burschen auf ins Gasthaus und stärken sich mit einer Eiermahlzeit. Danach geht es zum Schafhof. In Begleitung einer Kapelle und unter den Augen der Zuschauer ziehen die jungen Männer zum Marktplatz. Hier werden per Losentscheid die zwei Wettkämpfer (ein Läufer und ein Sammler) bestimmt. Danach macht sich der Festzug auf zum Zehntberg. Dort befindet sich der Sportplatz und er ist Austragungsort des Eierlaufes. Bei diesem Wettkampf hat der Läufer die Aufgabe, zu einem Stein hin und wieder zurück zu rennen. Der Stein ist ca. 2,1 km entfernt, sodass sich eine Distanz von 4,2 km ergibt. Der Sammler ist in der Zwischenzeit nicht untätig. Er hat 75 Eier aufzusammeln. Sie wurden vorab in einer Linie ausgelegt. Zwischen jedem Ei sind 2 Fuß Platz, was ungefähr 62 cm entspricht. Der Sammler muss bei dem am weitesten entfernten Ei beginnen. Jedes Ei ist einzeln aufzuheben und in einen Korb zu werfen. Der Korb steht am Ausgangspunkt. Gewonnen hat derjenige, der seine Aufgabe zuerst erfüllt. Als Belohnung winkt ein ganzer Tag mit Zechfreiheit.

Von seinen Aufgaben und der Abfolge ähnelt der Eierlauf in Remlingen der Schönecker Eierlage.

Rhenser Eierspende

Die Rhenser Eierspende erinnert an Agnes von Flören. Sie verlobte sich mitten im Dreißigjährigen Krieg mit dem Reiterhauptmann Hans Hoegg. Der Verlobung fand am Ostermontag des Jahres 1631 statt. Das Paar verteilte zur Feier des Tages an die Rhenser Kinder bunt-gefärbte Ostereier sowie Osterkuchen. Den Kindern versprach Agnes von Flören, dass sie im nächsten Jahr am Ostermontag die Kinder auch wieder beschenken wolle – dann allerdings in der Rolle der Ehefrau. Doch der Reiterhauptmann Hans Hoegg fiel im September in einer Schlacht gegen die Schweden. Agnes von Flören wurde deswegen keine Ehefrau, sondern Nonne im Kloster Oberwerth. Doch ihr Versprechen hielt sie. Am Ostermontag 1632 verteilte sie wieder bunte Ostereier an die Kinder. Damit diese Tradition auch nach ihrem Tod fortgeführt werden konnte, stiftete Agnes von Flören einen großen Gelbetrag dem Hospital in Rhens und verfügte, dass nach ihrem Tode jährlich 1100 rotgefärbte Ostereier und Osterwecken an die Rhenser Kinder verteilt werden sollten. Und so ist der Brauch bis heute erhalten geblieben. Die Kinder sind am Ostermontag um die Mittagszeit ins historische Rathaus eingeladen. Es gibt Getränke, Ostereier und Osternester. Die Ostereier werden seit 1988 sogar von menschengroßen Osterhasen verteilt. Zuvor allerdings geht es um 10.30 Uhr in den Gottesdienst in der St. Theresia-Kirche. Von hier aus macht sich ab ca. 11.15 Uhr ein Festzug durch die mittelalterliche Stadt auf. Mit den Osterhasen voran und Blasmusik geht es von der Kirche aus zum historischen Rathaus – wo das Highlight für die Kinder wartet: buntgefärbte Ostereier zur Rhenser Eierspende.

Traunstein: Schwerttanz & Georgiritt

In Traunstein hat sich am Ostermontag der Brauch des Georgiritts sowie des Schwerttanzes erhalten. Bei letzterem tanzen 16 junge Recken. Nach einer festgelegten Choreografie sollen sie dem Winter den Garaus machen. Ca. 20 Minuten dauert der symbolische Kampf des Frühlings gegen den Winter. Der rote Vortänzer symbolisiert dabei den Frühling, der am Ende natürlich gewinnt. Die beiden Wurstln stellen die Wintergeister dar. Ihnen wird zum Abschluss symbolisch die Kehle durchgeschnitten, bevor der Frühling emporgehoben wird. Die Plattform zum Stehen bilden die zusammengesteckten Schwerter. Austragungsort des Schwerttanzes ist der Traunsteiner Stadtplatz. Die Ursprünge lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Anfangs war das Schauspiel als Ergänzung des Georgirittes gedacht. Seit 1948 bildet der Schwerttanz den jährlichen Auftakt und Schlusspunkt des Georgirittes. Beim Georgiritt handelt es sich um eine Pferdewallfahrt, die zu Ehren des heiligen Georg stattfindet. Oft liegt der Georgiritt rund um den 23. April. Das ist der offizielle, kirchliche Gedenktag des heiligen Georgs. Er findet meist in den Gemeinden statt, die eine dem heiligen Georg geweihte Kirche besitzen. Populär ist der Georgiritt vor allem in Bayern und dem Salzburger Land in Österreich. Bei der Pferdewallfahrt wird die Kirche mehrmals umritten, ein Gottesdienst gefeiert und die Pferde gesegnet. Danach finden sehr oft Geschicklichkeitswettbewerbe wie das Kranzlstechen statt. In Traunstein wird der Georgiritt am Ostermontag vom St. Georgs Verein organisiert. Etwa 500 festliche geschmückte Pferde kommen zusammen und ziehen begleitet von historischen Gruppen und Musikkappellen vormittags zur Ettendorfer Kirche. Am Nachmittag geht es für die Warmblüter und Kaltblüter zurück zum Marktplatz, wo der Schwerttanz zum zweiten Mal aufgeführt wird.

 

Bildquelle: Zwei Jünger begegnen am Ostermontag dem auferstandene Jesus. So erzählt es die Legende vom Emmausgang. Von: David Niblack / Imagebase.net

 

 

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