Langenwetzendorf: Name, Wappen & Geschichte
Langen-Wetzen-Dorf
Der Name ist nichts anderes als die Aneinanderreihung dreier Wörter – doch woher kommt er und was hat der Ort alles mitgemacht?
Auf den ersten Teil der Frage kann man nach einigen Recherchen Auskunft geben, doch für den zweiten Teil fehlen mir die Quellen. Wenn jemand, der diese Seite liest, für mich in dieser Hinsicht ein paar Infos hat und mir diese zur Verfügung stellen würde, wäre das einfach wunderbar.
Für das Jahr 1268 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Langenwetzendorf. Woraus sich der Name ableitet, lässt sich nur noch schwer feststellen. Die erste Silbe „Lang“ ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass der Ort sich ziemlich lang hinzieht. Ein Scherzkeks könnte nun behaupten, damit wäre auch der zweite Teil „Wetzen“ zu erklären. Wenn man nämlich mal schnell vom Ober- ins Unterdorf wolle, müsse man ganz schön wetzen, sich also beeilen. Wetzen hat in diesem Sinne nicht die Bedeutung von schleifen, reiben oder schärfen sondern von laufen, eilen, sausen oder hasten. Aber diese Deutung ist definitv falsch.
Auf die richtige Spur der Bedeutung des Namens bringt einen nämlich das Wappen:
Es zeigt auf silbernen Grund einen schwarzen Wolf mit einem roten Geweih. Auf beiden Seiten befinden sich auf rotem Grund zwei goldene Ähren.*
Der Wolf und das Geweih lassen sich aus dem Wappen der Herren von Wolframsdorf ableiten, die in Langenwetzendorf für mehr als drei Jahrhunderte das Sagen hatten. Die beiden Weizenähren sind ein Symbol für die Frömmigkeit und deuten darauf hin, dass Langenwetzendorf wohl ursprünglich Weizendorf bzw. Langenweizendorf geheißen hat.
Dass es Bauern und damit Getreideanbau in Langenwetzendorf gegeben haben muss, davon künden noch heute die vielen Vierseitenhöfe, die das Ortsbild prägen.
Möglicherweise (aber das ist wirklich nur eine Vermutung meinerseits) kam es zur Namensänderung in Langenwetzendorf, um Verwechslungen mit Weißendorf (bei Zeulenroda-Triebes) zu vermeiden, dass ebenfalls um die selbe Zeit gegründet wurde.
Update
In der Ausgabe der OTZ vom 01.08.2012 nennt Namensforscher Frank Reinold eine andere Theorie. Seiner Meinung hat sich der Ortsgründer – ein gewisser Wizo – im Namen verewigt. Wizo ist dabei eine Kurzform bzw. Koseform von Winand oder Wigbert. Die Spur des Personennamens im Ortsnamen liefert die Ersterwähnung aus dem Jahre 1268 Wiczendorff sowie der 1411 belegte Name Wiczendorf.
Jeder muss nun für sich selbst entscheiden, wie er die Entstehung des Namens sehen möchte.
Übrigens kann man noch heute sehen, dass Langenwetzendorf ursprünglich als sogenanntes Waldhufendorf gegründet wurde. Im Thüringer Raum ist diese Siedlungsform typisch für das 12. und 13. Jahrhundert. Waldhufendörfer entstanden um eine sogenannte Mittelachse herum. Dies war entweder eine Straße oder ein Wasserlauf oder beides. Entlang von (senkrechten Quer-)Straßen erhielten Siedler dann Land, welches Hufe genannt wurde. Sie errichteten ihre Höfe außerhalb des Überschwemmungsgebietes und rodeten für ihre Äcker die dahinterliegenden Wälder. In Langenwetzendorf bildete die Leuba, die von Süden kommend Richtung Norden fließt, die Mittelachse des Dorfes. Rechts und links auf den umliegenden Hügeln/Kuppen finden sich viele der großen Bauerngehöfte und dahinter erstrecken sich noch heute zum Teil selbstbewirtschaftete und zum Teil verpachtete Felder und Waldstücke.
Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass Langenwetzendorf früher einmal sogar aus 2 Waldhufendörfer bestand, die im Laufe der Zeit zusammenwuchsen. Dafür spricht, dass selbst heute noch zwischen Ober- und Unterdorf unterschieden wird. Außerdem gibt es sowohl einen Anger (Oberdorf) als auch einen Angerberg (Unterdorf). Dies hat schon so manchen Postboten zur Verzweiflung getrieben. Das Mitteldorf selbst besteht bis auf die Kirche meist aus relativ jungen Gebäuden. Parkteich, Greika und Schule wurden beispielsweise erst im 19. Jahrhundert errichtet.
* Achtung: Dies ist nicht die offizielle heraldische Beschreibung. Diese liegt mir leider nicht vor.