Kein Geheimcode: Der Stempel auf dem Hühnerei
Jedes in Deutschland im Handel verkaufte Ei trägt einen Stempel. Diese Stempelfarbe hat schon so manchen Ostereierkünstler zur Verzweiflung gebracht, denn sie lässt sich nur schwer übermalen. Für den Verbraucher allerdings bedeutet der Eier-Stempel mehr Sicherheit. Denn selbst wenn die Verpackung weg ist, kann er so nachvollziehen, woher das Ei stammt.
Der sogenannte Erzeugercode besteht aus drei Teilen.
0 – DE – 1234567
- Abschnitt 1: Haltungsform
- Abschnitt 2: Herkunftsland
- Abschnitt 3: Bundesland sowie Betriebs- und Stallnummer
Haltungsform
Der erste Abschnitt trifft eine Aussage zur Haltungsform. Damit wird die Frage „Wie hat das Huhn gelebt?“ beantwortet.
Eine 0 bedeutet: Ökologische Haltung, d. h. das Huhn lebt auf einem Biohof. Bei sogenannten Bio-Eiern dürfen die Hennen nicht in Käfigen gehalten werden. Es steht ein Stall mit Sitzstangen und Einstreu zur Verfügung. Die Tiere haben Auslauf. Im Stall dürfen maximal 6 Tiere pro Quadratmeter gehalten werden. Jedem Huhn stehen aber auch 4 m² Auslauffläche zur Verfügung.
Eine 1 bedeutet: Freilandhaltung, d. h. das Huhn sah Sonnenlicht und hatte Auslauf. Die Hennen haben aber auch einen Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu. Pro Tier stehen mind. 4 m² zur Verfügung.
Eine 2 bedeutet: Bodenhaltung, d. h. hier drängen sich max. 9 Tiere auf einen Quadratmeter. Die Nester, wo die Hennen Eier legen können, sind in Etagen angeordnet. Damit die Tiere ihr natürliches Verhalten wie das Scharren ausleben können, muss mindestens ein Drittel des Stalls eingestreut sein.
Eine 3 bedeutet: Käfighaltung in der EU. Seit Anfang 2009 ist die klassische Käfighaltung in Deutschland verboten. Seit 2012 dürfen in der EU Legehennen nur noch in ausgestalteten Käfigen gehalten werden. Für jede Henne innerhalb einer Kleingruppe müssen laut Verordnung mindestens 0,075 Quadratmeter Käfigfläche zur Verfügung stehen. Die Hennen finden dort ein Legenest, Einstreu sowie Sitzstangen vor.
Herkunfsland
Der zweite Abschnitt des Erzeugercodes und damit des Eier-Stempels spiegelt den Ländercode wieder. Das Buchstabenkürzel hält sich dabei an die internationale ISO-Codes. Sie entsprechen sehr oft auch den aus dem Internet bekannten Top-Level-Domains (TLDs) und sind damit beinahe selbsterklärend.
DE steht beispielsweise für Deutschland, AT für Österreich und CH für die Schweiz.
Betriebs- und Stallnummer
Der dritte Abschnitt des Erzeugercodes und damit des Eier-Stempels gibt u. a. Auskunft über den Erzeugerbetrieb.
Die ersten beiden Ziffern sagen, in welchem Bundesland der Hühnerhof produziert.
- 01 steht für Schleswig-Holstein
- 02 steht für Hamburg
- 03 steht für Niedersachsen
- 04 steht für Bremen
- 05 steht für Nordrhein-Westfalen
- 06 steht für Hessen
- 07 steht für Rheinland-Pfalz
- 08 steht für Baden-Württemberg
- 09 steht für Bayern
- 10 steht für das Saarland
- 11 steht für Berlin
- 12 steht für Brandenburg
- 13 steht für Mecklenburg-Vorpommern
- 14 steht für Sachsen
- 15 steht für Sachsen-Anhalt
- 16 steht für Thüringen
Die letzten 4 Ziffern geben die Betriebs- und Stallnummer an. Über eine Datenbank im Internet kann der Verbraucher so auch den Name und den genauen Ort des Legebetriebes erfahren. Die Datenbank steht unter der Domain www.was-steht-auf-dem-ei.de zur Verfügung.
Übrigens … Selbst Eier vom Wochenmarkt müssen den Stempel zur Kennzeichnung tragen. Es gibt lediglich Ausnahmen für den Erzeuger-Direktverkauf auf dem Hof oder an der Haustür. Dann müssen die Eier ausschließlich von diesem Erzeuger stammen und sei dürfen weder verpackt noch sortiert seien.