Fronleichnam

feiertage-fronleichnamDer Feiertag Fronleichnam ist in Deutschland nur in katholischen Gegenden – beispielsweise in Bayern und Baden-Württemberg – ein gesetzlicher Feiertag. Auch er richtet sich nach dem Osterdatum. Mit vollem lateinischem Namen heißt das christliche Hochfest „Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi“ (Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi). Die umgangssprachlichere Bezeichnung Fronleichnam leitet sich vom den mittelhochdeutschen Wörtern „vrône“ und „lîcham“ ab. „vrône“ bedeutet in der Übersetzung so viel wie „was den Herrn betrifft“. Mit „lîcham“ wurde „der Leib“ bezeichnet. Der englische Name für Fronleichnam lautet „Corpus Christi“.

 

Der Name Fronleichnam in anderen Sprachen

  • Großbritannien/USA/Australien (englisch): Corpus Christi
  • Frankreich (französisch): Fête-Dieu
  • Island (isländisch): dýridagur bzw. Kristlíkamahátíð
  • Italien (italienisch): Corpus Domini
  • Katalonien (katalanisch): Corpus Christi bzw. festa del Corpus oder diada del Corpus
  • Kroatien (kroatisch): Tijelovo
  • Polen (polnisch): Boże Ciało
  • Portugal (portugiesisch): Corpus Christi
  • Schweden (schwedisch): Kristi kropps och blods högtid
  • Slowakei (slowakisch): Sviatok Božieho tela a krvi oder Božie telo
  • Spanien (spanisch): Corpus Christi
  • Tschechien (tschechisch): Boží Tělo bzw. Slavnost Těla a Krve Páně oder Svátek Božího těla
  • Ungarn (ungarisch): Úrnapja

 

Fronleichnam wird immer am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest und somit in der zweiten Woche nach Pfingsten gefeiert. Es fällt genau auf den 60. Tag nach Ostersonntag. Damit ist das frühestmögliche Datum der 21. Mai und das spätestmögliche Datum der 24. Juni. Dass der Feiertag auf einen Donnerstag fällt, zeigt die enge Verbindung mit dem Gründonnerstag. Hier hat Jesus Christus beim letzten Abendmahl selbst die Eucharistie eingesetzt. Jedoch erlaubt der Gründonnerstag keine prunkvollen Festlichkeiten, da dieser Feiertag in die stille Karwoche entfällt. Erstmals gefeiert wurde Fronleichnam im Jahre 1246 im Bistum Lüttich.

Dreh- und Angelpunkt der Feierlichkeiten an Fronleichnam ist die Heilige Messe. Hier wird immer auf das Geheimnis der Eucharistie eingegangen. In vielen Orten feiern die Menschen die Messe im Freien. Vielfach genutzt werden dazu öffentliche Plätze. An die Messe schließt sich sehr oft eine Prozession an. Hier begleiten die Gläubigen die von Priestern und Diakonen getragene Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen. Es wird dabei gesungen und gebetet. Ein Stoffbaldachin – Himmel genannt – schützt die Monstranz. Außerdem werden vier Außenaltäre aufgebaut. Dies sind die sogenannten Statio. An ihnen kommt die Prozession zum Stehen, denn es wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen und Fürbitten gesprochen. Der Brauch der Statio lässt noch die Überreste eines alten, heidnischen Brauches erkennen, den Flurumgang. Am Ende der Prozession wurde der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt bzw. den Ort erteilt. In der Pfarrkirche schließt die Prozession – meist mit den beiden Hymnen bzw. Lobgesängen „Tantum Ergo“ und „Te Deum“.

Heutige Prozessionen möchten die Botschaft vom wandernden Gottesvolkes überbringen, in dessen Mitte sich Christus und damit das „Brot des Lebens“ befindet.

 

Bräuche und Traditionen an Fronleichnam

Neben der Prozession wird der eucharistische Christus auch mit Weihrauch und Altarschellen gefeiert. Zu seiner Begrüßung werden Blumen gestreut und in manchen Orten ertönen sogar Salutschüsse. Mit Birkenzweige werden ganze Straßenzüge geschmückt – überwiegend dort, wo die Prozession vorbeikommt. Ein weit verbreiteter Brauch sin die Blumenteppiche an den Stationsaltären. Hier werden Ornamente, ja ganze Bilder und Schriftzüge, aus tausenden Blütenteilen gelegt. Innerhalb Deutschland haben die Stadt Hüfingen sowie die Gemeinde Mühlenbach im Schwarzwald große Bekanntheit für ihre kunstvollen Blütenteppiche erlangt.

Normalerweise erfolgt die Prozession zu Fuß. Es gibt allerdings auch Abwandlungen. Ähnlich wie der Osterritt kann die Fronleichnamsprozession auch als „Prozession zu Pferd“ erfolgen. Dann spricht man vom Antlassritt. Es gibt auch Schiffsprozession. Die bekannteste und älteste Schiffsprozession in Deutschland ist die „Mühlheimer Gottestracht“ auf dem Rhein. Sie startet in Köln-Mülheim und führt bis an die Stadtgrenze von Köln. In Österreich finden im Salzkammergut, z. B. in Hallstatt und in Traunkirchen, Seeprozessionen statt.

 

Bildquelle: Kunstvolle Blütenteppiche mit Ornamenten, Bildern und Schriftzügen werden zu Fronleichnam an den Stationsaltären arrangiert. Von: Ferval / morguefile.com

 

 

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