Die Häschenschule
Das Kinderbuch „Die Häschenschule“ ist bis heute ein beliebtes Kinderbuch in der Osterzeit und hat schon Generationen erfreut.
Dieses Buch kann getrost als Klassiker bezeichnet werden, denn nicht nur Enkelkinder, Kinder und Mütter sind damit aufgewachsen. Nein bereits Oma und Uroma erfreuten sich an den ersten Zeilen der Geschichte:
„Kinder“, spricht die Mutter Hase,
„putzt euch noch einmal die Nase
Mit dem Kohlblatt-Taschentuch!
Nehmt nun Tafel, Stift und Buch!
Tunkt auch eure Schwämmchen ein!
Sind denn eure Pfötchen rein?“
„Ja!“ – „Nun marsch, zur Schule gehen!“
„Mütterchen, auf Wiedersehn!“
(1. Vers von „Die Häschenschule“
– ein luftiges Bilderbuch von Fritz Koch-Gotha
zu Versen von Albert Sixtus)
Ein zeitloses Meisterwerk von Albert Sixtus und Fritz Koch-Gotha
Die wundervolle, phantastische, detailreiche Geschichte schrieb der gebürtige Thüringer Albert Sixtus (1892 in Hainichen geboren; 1960 in Jena gestorben), dessen Sohn Wolfgang geradezu vernarrt war in Märchen über Heinzelmännchen und Hasen. Nachdem das begrenzte, gängige Repertoire an Hasengeschichten beim allabendlichen Märchenerzählen und -Nachspielen erschöpft war, ließ sich sein Vater Albert die Geschichte der Hasenschule für den kleinen Wolfgang einfallen. Die Verse wurden an nur einem April-Abend 1922 in Kirchberg bei Zwickau niedergeschrieben.
Das Manuskript, bestehend aus zunächst 10 Strophen, sandte Albert Sixtus an den Leipziger Verlag von Alfred Hahn. Dieser Verlag hatte bereits viele Kinderbücher herausgegeben. Die Geschichte gefiel. Allerdings verlangte der Verlag fünf weitere Strophen als Ergänzung, die eingearbeitet wurden. Parallel dazu wurde der Illustrator Fritz Koch-Gotha beauftragt, das Buch kindgerecht zu illustrieren. Die Zeichnungen entstanden im Lauf des Jahres 1923. Die erste Ausgabe der Häschenschule erschien dann 1924. Innerhalb kürzester Zeit waren die 200.000 gedruckten Bücher ausverkauft. Seitdem sind unzählige Auflagen erschienen und die Millionenmarke ist längst geknackt. Bis heute wurde das alte Kinderbuch in viele Sprache übersetzt. So wurde beispielsweise 2009 der US-amerikanische Massenmarkt in Angriff genommen. Die englische Übersetzung von Roland Freischlad erschien im Bostoner Godine Verlag.
Der alte Charme blieb bis heute erhalten und begeistert Kinder
Die Geschichte hinter dem Buch spiegelt aber auch die Wirren des 20. Jahrhunderts wider. So gingen die Druckvorlagen für die Illustrationen der ersten Auflagen in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren. Jedoch zeichnete Fritz Koch-Gotha nach Kriegsende neue Illustrationen, die sich sehr stark an den alten Zeichnungen orientierten.
Bis auf wenige Änderungen – so verlor beispielsweise der strenge Hasenlehrer im Laufe der Zeit seinen Rohrstock – hat sich der Charme der alten Ausgabe bis heute erhalten. Das ist umso erstaunlicher, wo Kinderbuchklassiker wie Pippi Langstrumpf und Jim Knopf dem heutigen Zeitgeist immer stärker angepasst und so auch verändert werden und der Hasenlehrer ist nun wahrlich kein Reformpädagoge. 😉
Die Häschenschule neuinterpretiert in Berga
Auf dem Thüringisch-Sächsischen Osterpfad gibt es am Osterbrunnen in Berga, der auf dem Marktplatz zu finden ist, eine wundervolle Hommage an die Häschenschule zu sehen. Das Bergaer Osterbrunnen-Team hat eine eigene Interpretation der Häschenschule geschaffen. Auf 20 liebevoll gestalteten Tafeln wird ebenfalls eine Geschichte für Groß und Klein erzählt. Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten, denn es lohnt sich, vorbeizukommen, sich Zeit zu nehmen und das Ostermärchen vorzulesen bzw. die Bilder mit all ihren Details zu entdecken.