Der Palmbusch

palmbuschDer traditionelle Palmbusch wird aus sieben Naturmaterialien gebunden und entspricht damit der Zahlenmystik des Christentums. Die sieben setzt sich zusammen aus den Zahlen „Vier“ und „Drei“. Die Vier steht für die vier Himmelsrichtungen, die vier Jahreszeiten sowie für die vier Elemente: Erde, Feuer, Wasser und Luft. Die Drei steht für die Einheit von Geist, Seele und Körper und damit das Menschliche, aber auch für die Dreifaltigkeit und somit für das Göttliche – also ganz im Sinne: Im Namen des Sohnes, des Vaters und des heiligen Geistes.

In den Palmbusch gehören folglich:

  • Weidenkätzchen, oftmals auch Palmkätzchen genannt
  • Buchsbaum
  • Wachholder
  • Stechpalme
  • Eibe
  • Zeder
  • Sadebaum

 

Heimische, meist immergrüne Naturmaterialien oder früh austreibende Zweige gehören in den Palmbusch

Die einzelnen Naturmaterialien sind bis auf das Weidenkätzchen immergrün. Das Weidenkätzchen selbst gehört zu den ganz frühen Frühblühern und wird deswegen von vielen auch mit zu den Osterblumen gezählt. Das Weidenkätzchen ist das erste Futter für die Bienen im Frühjahr und deswegen mittlerweile zu recht geschützt. Man sollte daher für den Palmbusch auf gezüchtete Weidenzweige zurückgreifen und keine Weidenkätzchen der Natur entnehmen.

Je nach Region werden in den Palmbusch aber auch Ahorn-, Buchen-, Birken- oder Stachelbeerzweige hineingebunden. Das ist abhängig vom Angebot vor Ort. Buchsbaum jedoch ist ein relativ fester Bestandteil. Er fand sich bereits früher in jedem Garten, denn das immergrüne Gehölz wurde gleichzeitig als Einfassung für Blumenbeete, Gemüsebeete oder Kräuterbeete genutzt. Diese alte Tradition haben die Bauerngärten aus den Apothekengärten in den Klöstern übernommen.

Auch wenn im Namen Palmbusch bzw. Palmbesen das Wort Palme drin steckt, echte Palmenzweige schmücken in Deutschland die Palmbuschen in der Regel nicht. Nur das Domkapitel in Köln leistete sich schon immer echte Palmenzweige am Palmsonntag. Alle anderen Gemeinden in Deutschland begnügen sich mit den Palmbuschen aus heimischen Naturmaterialien, die auf lange Äste der Haselnuss gebunden und mit Äpfeln, Orangen sowie Bändern und Brezeln geschmückt werden.

Vielerorts werden am Palmsonntag die Palmbusche zusätzlich mit Ostereiern und kleinen Osterfiguren verziert.

 

Symbolik hinter den Materialien

Jedes Detail im und am Palmbusch hat seine eigene Symbolik und übermittelt eine Osterbotschaft:

  • So sollen die immergrünen Zweige an den Einzug des Erlösers Jesus Christus in Jerusalem erinnern. Das unvergängliche Grün symbolisiert das ewige Leben und die Auferstehung von Gottes Sohn.
  • Die bunten Bänder wiederum sollen die Gläubigen an die Kleider der Menschen erinnern, die sie auf den Boden legten, um Christus zu begrüßen. Die Farben stehen auch für die Freude, die die Botschaft des Christentums den Menschen bringt.
  • Der Holzstab ist ein weltliches Machtsymbol. Es erinnert an das königliche Zepter und verweist auf den Anspruch von Jesus Christus als König der Juden. Doch der Stab hat auch eine mahnende Bedeutung. Er soll an jenen Holzstab erinnern, mit dem die Soldaten Christus am Kreuz in die Seite stachen.
  • Das Ei wiederum gilt in allen Kulturen als Zeichen des Lebens. Gemeinsam mit den immergrünen Zweigen symbolisiert es im Palmbusch den Triumph des Erwachens der Natur und damit des Frühlings, der den Winter vertreibt.

 

Palmweihe am Palmsonntag: Die Palmbusche werden mit Weihwasser gesegnet

Die Palmbusche sind traditioneller Bestandteil der Prozessionen an Palmsonntag. Vor allen in katholischen Gemeinden hat sich der Brauch bis heute erhalten. Zunächst findet die Palmweihe statt. Hierbei werden die Palmbuschen aber auch echte Palmwedel oder Ölzweige vom Pfarrer mit Weihwasser gesegnet. Dann beginnt die Prozession. Das hierbei durch den Ort getragene Kreuz wird ebenfalls mit immergrünen und blühenden Zweigen geschmückt. Die Gemeindemitglieder begleiten mit ihren Palmbuschen das Kreuz in der Prozession. Sie sind das Zeichen des Lebens und der Auferstehung vom Tod. Ist die Prozession beendet, so nimmt jede Familie ihre Palmbuschen mit nach Hause. Einer wird in den Herrgottswinkel gestellt oder man steckt ihn hinter das Kruzifix, das in der Wohnung angebracht ist, oder man befestigt den Palmbusch an einem Heiligenbild. Heutzutage findet man die Palmbusche aber oft auch am Spiegel angebracht. Der Überlieferung nach beschützt der Palmbusch das Haus und wendet Unheil und Krankheit von seinen Bewohnern ab.

 

Der Jahreskreis schließt sich am Aschermittwoch. Die Palmbusche schützen so das ganze Jahr über vor Unheil

Erst im darauffolgenden Jahr verbrennt man die Palmbusche und Palmzweige am Aschermittwoch. Der Jahreskreis schließt sich, denn mit der Palmasche wird das Aschekreuz, als Symbol für Buße, Reue aber auch Reinigung, auf die Stirn gezeichnet. Der Aschermittwoch läutet die Fastenzeit ein, an deren Ende das Osterfest gefeiert wird.

Früher hingen geweihte Palmbusche ebenso in der Scheune und auf dem Boden bzw. der Remise. Dort sollten sie vor Missernten und Seuchen schützen. Auch die Nutztiere bekamen Palm (z. B. in Form von Weide) zu fressen. Als Schutz vor Krankheiten mischte man in das Palmsonntagsessen ebenfalls Palmblättchen. Hier kam meist Lorbeer zum Einsatz.

Die Palmweihe gehörte bereits zu den heidnischen Bräuchen rund um die Feiern zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr. Durch die Eingliederung in die Osterfeierlichkeiten am Palmsonntag wurde der Brauch in die christliche Liturgie aufgenommen. So machte sich die Kirche das alte Anliegen der Menschen zu Eigen. Denn schon immer sollten die geweihten Zweige das Hab und Gut der Menschen beschützen. Vor allem Blitz und Brände waren gefürchtet. Gemeinsam mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen aus dem Osterfeuer wurden die Palmbusche früher auch in die Ecken der Felder gesteckt. Sie sollten sie fruchtbar machen und für eine gute Ernte sorgen, indem sie beispielsweise Unwetter abhielten und für genügend Regen und Sonne sorgten.

 

Bildquelle: Vier von sieben Materialien für einen Palmbusch:

  • Weidenkätzchen. Von: LoggaWiggler / pixabay.com
  • Ilex bzw. Stechpalme. Von: Hans / pixabay.com
  • Lorbeer. Von: linguapoeticasiciliana / pixabay.com
  • Buchsbaum. Von ariesa66 / pixabay.com

 

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