Das Osterei
Egal ob blau, rot oder gelb, … Egal ob gestreift, kariert, gepunktet … Ostereier mögen Große und Kleine.
Der Brauch, zu Ostern ein bemaltes bzw. gefärbtes Hühnerei zu verschenken, ist schon sehr alt.
Ausgeblasene und bemalte Ostereier werden gerne an einen Strauß frischer Birkenzweige, den sogenannten Osterstrauß, gehangen.
Geschichtliches rund ums Osterei
Bereits in vorchristlicher Zeit galt ein rotes Ei als Fruchtbarkeitssymbol. Denn Rot ist die Farbe des Lebens und der Wiedergeburt. Unter anderem berief man sich auf die Mythen vom Weltenei und sagte dem Ei nach, dass man sich durch dessen Verzehr die Kräfte des Ursprungs einverleiben kann.
Beim jüdischen Pessach-Fest werden Eier verzehrt. Sie sind hier das Symbol der Dankbarkeit für den Jerusalemer Tempel. Das Christentum übernahm den Eierbrauch vom Judentum. So findet man das Ei als Symbol der Auferstehung auf vielen religiösen Gemälden. Doch die Tradition der gekochten Eier hat auch ganz praktische Hintergründe: Vor allem im Mittelalter waren Eier während der Fastenzeit für gläubige Katholiken tabu, da sie als „flüssiges Fleisch“ galten. Schnell häufte sich in den 40 Tagen eine Menge Eier an, deren Haltbarkeit im ungekochten Zustand gering war. So wurden sie abgekocht, um sie haltbarer zu machen und sie nach Ende der Fastenzeit verzehren zu können. Außerdem stellten Historiker fest, dass die bäuerlichen Steuern – der Zehnt nämlich – am Gründonnerstag in Eiern bezahlt wurden, denn der Eierüberschuss entstand letztlich nicht nur durch die Fastenzeit sondern auch durch die erhöhte Legefreudigkeit der Hennen im Frühjahr.
Während der Reformation entwickelte sich der Brauch, dass Paten ihren Patenkindern als Ostergeschenk gefärbte Eier überreichen. Darüberhinaus schenkten junge Mädchen ihren Verehrern Ostereier, denn ein altes Sprichwort besagt: „Ein Ei sagt mehr als tausend Worte“. (Zugegeben … das Sprichwort geht etwas anders! ;-)) ) Aber je größer die Zuneigung war, desto mehr Eier bekam der Auserwählte.
Die Geschichte der Ostereier illustriert der nachfolgende Artikel recht eindrucksvoll:
Allgemeiner Anzeiger für Zeulenroda/Greiz vom 19.03.2008
Eierei über die Jahrtausende
Die Geschichte der Ostereier beginn in weit vorchristlicher Zeit. Schon im alten Ägypten, in Griechenland, in Persien und Rom sollen Eier im Frühling als Symbole der Reinheit und des Neubeginns verschenkt worden sein. Archäologen fanden prächtig verzierte „echte“ Eier sowie verzierte Nachbildungen von Eiern aus Marmor, Ton und Alabaster in frühgriechischen, etruskischen, gallischen und nordischen Gräbern. Die kirchliche Eierweihe lässt sich bis ins vierte Jahrhundert hinein nachweisen. Das christliche Osterei wird seit dem 12. Jahrhundert am Ostersonntag in der Kriche gesegnet, wobei die Speisenweihe mit der Aufhebung der Fastenverbote zusammenhängt. Bemalte Ostereier werden erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Gekochte Eier zu Ostern gehen auf jene Zeiten zurück, da man Eier als Zahlungsmittel benutzte. Und das Essen von Eiern zu Ostern solllte nicht nur die Manneskraft stärken, sondern auch der Gesundheit dienen. Auch noch in heutigen Tagen wird das Ei mit Lebenskraft und Fruchtbarkeit verbunden. Nicht umsonst hieß es vor gar nicht allzu langer Zeit: „Iss ein Ei mehr“ .
(GeRdZ)
Farben und Ornamente bei Ostereiern
Wahrscheinlich wurden die Eier zunächst aus ganz praktischen Gründen gefärbt: Nämlich, um gekochte von rohen Eiern besser unterscheiden zu können. Dazu nutzte man pflanzliche Farbstoffe wie Spinat, Zwiebelschalen oder rote Beete. Dennoch entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Art „Eierfarbsprache“. Je nach gewählter Eierfarbe wurden ganz subtile Aussagen getroffen.
- Gelb steht für Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit
- Grün für Jugend und Unschuld
- Weiß ist die Farbe der Reinheit
- Orange für Kraft, Ausdauer und Ergeiz
Erst später kamen Verzierungen hinzu, um die Schutzwirkung der Eier noch weiter zu verstärken. Die Ornamente haben dabei ihre ganz eigene Bedeutung:
- Linien und Wellen für ewiges Leben oder Wasser
- Dreieck für die Dreifaltigkeit (Himmel, Erde, Hölle; Familie) aber auch Schutzsymbol, das für Kraft und Urwüchsigkeit steht
- Punkte/Tropfen für die Tränen von Maria
- Sonne für Leben, Wachstum, Glück, Wärme, Licht
- Pflanzen für Jugend, Gesundheit, Wärme und Licht
- Kreis zieht einen Bannkreis um Mensch, Tier und Hof und schützt so vor bösen Geistern
- die Wabe symbolisiert den Bienenfleiß der Menschen
Techniken zum Färben und Bemalen der Ostereier
Vor allem die slawisch geprägten Völker, in Deutschland allen voran die Sorben, haben eine richtige Kunst im filigranen Bemalen von Ostereiern entwickelt. Doch dazu bedarf es nicht nur einer ruhigen Hand und eines guten Augenmaßes (wegen der Symmetrie) sondern auch eine ausgefeilte Technik muss her:
- Bei der Reservetechnik (Wachstechnik) wird das Muster vor dem Färben mit flüssigem Wachs auf das Ei gebracht. An diesen Stellen nimmt das Ei später keine Farbe an.
- Die sogenannte Bossiertechnik (Buntwachstechnik) geht genau anders herum vor. Hier wird das Muster mit buntem, flüssigen Wachs aufgebracht. Ein weiteres Färben der Eier ist nicht nötig.
- Bei der Kratztechnik wird die Farbe wieder im entsprechenden Muster mit Hilfe einer Nadel vom Ei gekratzt.
- Die Säuretechnik funktioniert ähnlich der Kratztechnik. Die Farbe wird dabei nicht abgegratzt sondern mit Hilfe von Zitronensaft oder Essigessenz vom Ei gelöst.
- Bei der Perforationstechnik werden mit Hilfe eines feinen Bohrers Löcher so in das Ei gebort, dass daraus wiederum ein Motiv entsteht.
- Bemalen mit Arcylfarben
Spaß mit Ostereiern
Kinder lieben nicht nur das Eiersuchen, sondern sie haben auch ein paar Spiele mit Ostereiern entwickelt.
- Beim Eierrollen (auch als Ostereierschieben bzw. Ostereiertrudeln bekannt) lässt man die Eier einen Abhang herunter rollen. Es gewinnt derjenige, dessen Ei am weitesten rollt und/oder den wenigsten Schaden erlitten hat. Dieser Brauch stammt aus Bautzen, ist aber mittlerweile in Teilen Brandenburgs und in der Oststeiermark bekannt.
- In Ostfriesland lässt man die hartgekochten Eier auf selbstgebauten Bahnen die Dünen hinunter kollern und nennt das ganze dort Eiertrullern
- Beim Eierwerfen macht man – wie der Name es bereits vermuten lässt – einfach einen Eier-Weitwurf. Es gewinnt derjenige, dessen hartgekochtes Ei am weitesten flog.
- Beim Eierpecken (auch als Eierboxen, -hüten oder -stoßen bekannt) werden die Spitzen der Eier aufeinandergeschlagen. Sieger ist derjenige, dessen Ei am heilsten bleibt.
Es wird in von der Oberpfalz über die Schweiz und Österreich bis nach Russland gespielt. - Beim guten alten Eierlauf wird ein Ei auf einem Löffel balanciert, während der Läufer einen Hindernisparcour entlang laufen muss. Der Schnellste, dessen Ei ganz geblieben ist, wird Sieger.
- Beim Eierrotieren werden die Eier auf einer glatten Oberfläche gedreht. Gewinner wird derjenige, dessen Eier am längsten rotiert.
- Das Eierschleudern ist bei uns im Vogtland ein langer Brauch. Dabei wird das Ei in ein aus Wolle gehäckeltes Säckchen mit langem Band gesteckt. Man schleudert und lässt es los. Sieger wird derjenige, dessen Ei am weitesten geflogen und dabei heil geblieben ist.
Quelle: Sorbische-Ostereier.de, CHF.de, Wikipedia, Allgemeiner Anzeiger (19.03.2008)
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