Das Eierkratzen

Beim Eierkratzen handelt es sich um eine alte Technik, Ostereier zu verzieren. Sie entstammt den slawischen Osterbräuchen und wird noch heute in Kroatien, Polen, der Slowakei sowie von den Sorben in der Lausitz praktiziert. Auch in Österreich, vor allem in kroatisch-sprachigen Gemeinden im Burgenland, wird die Tradition noch gepflegt.

Allerdings ist das alte Handwerk vom Aussterben bedroht, da nicht mehr viele Menschen diese filigrane Kratz- und Ritztechnik beherrschen und wahre Kunstwerke entstehen lassen können. Der Nachwuchs für dieses mühsame und zeitintensive Hobby fehlt.

Wichtig: Gute Vorbereitung bei Eierkratzen ist die halbe Miete

Zunächst werden für das Eierkratzen Eier mit besonders widerstandsfähiger und dicker Schale benötigt. Die Hühner müssen dafür viel Kalk, ordentlich Auslauf und ausgewogenes Futter bekommen. Handelsübliche Eier sind eher ungeeignet, weil die Schale zu leicht zerbricht.

Anfänger sollten die Ostereier hart kochen. Geübte Hände können auch ausgeblasene Eier verzieren. Egal ob gekocht oder ausgeblasen: Ein wichtiger Schritt beim Eierkratzen ist das Färben. Hier sollte man auf leuchtende Farben setzen. Bewährt hat sich das Beizen mit Naturfarben, aber auch das Färben mit Stoff- und Batikfarben. Ist das Ei getrocknet beginnt die eigentliche Arbeit. Dazu nimmt man das Ei mit einem Tuch in die Hand, um unerwünschten Farbabrieb zu vermeiden. Mit Hilfe von scharfen und spitzen Gegenständen wie Nadeln, Nägeln, Scheren, Messern oder Feilen werden nun vorsichtig Ornamente in die Eierschalen geritzt. Dazu sollte man das Ei ähnlich einer Kartoffel beim Schälen mit einem Kartoffelschäler halten. Anfänger können sich die Motive zunächst mit dünnem Stift vorsichtig vorzeichnen. Hier eignet sich ein Phantomstift, denn er verschwindet wie von Geisterhand wieder. Bleistiftstriche könnte man am Ende noch auf dem Ei sehen. Wegradieren würde zum Entfernen der Farbe führen.

Geübte Eierkratzer brauchen diesen Zwischenschritt nicht mehr. Die Kunst des Eierkratzens besteht darin, dass man so stark aufdrücken muss, um die Farbschicht wegzukratzen. Das Ei darf dabei aber nicht zu Bruch gehen. Wahre Könner variieren die Ritztiefe und können so ganz verschiedene Farbnuancen bis hin zum Weiß der Eischale erzeugen.

Als Leinwand zum Eierkratzen eignen sich fast alle Eier: vom Zwerghuhnhei über das Gänseei bis hin zum Straußenei. Traditionelle Muster für die Eierkratztechnik sind Herzen, Blumen und Ranken. Aber auch Namen, Sinnsprüche oder Tiere sind möglich.

 

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osterei sorbisch bemalt brauchtum osterei bemalung. von: 823199 / pixabay.com