Christi Himmelfahrt
Der christliche Feiertag „Christi Himmelfahrt“ gedenkt der Rückkehr von Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. In manchen Regionen des deutschsprachigen Raumes heißt der Feiertag auch „Auffahrt“.
Bei Christi Himmelfahrt handelt es sich um einen sogenannten beweglichen Feiertag, denn er ist an das Osterfest gekoppelt und wird 39 Tage nach Ostersonntag und damit 10 Tage vor Pfingsten gefeiert. Himmelfahrt kann kalendarisch frühestens auf den 30. April und spätestens auf den 3. Juni fallen. Grundsätzlich fällt der Tag stets auf einen Donnerstag. In Deutschland zählt Himmelfahrt zu den gesetzlichen Feiertagen.
Christi Himmelfahrt in anderen Sprachen
- Großbritannien/USA/Australien (englisch): Ascension Day
- Finnland (finnisch): Kristuksen taivaaseenastumisenpäivä
- Frankreich (französisch): Ascension
- Griechenland (griechisch): Ανάληψη / Análipsi (neugriechisch), ἡ Ἀνάληψις τοῦ Κυρίου (altgriechisch)
- Irland (irisch): Déardaoin Deascabhála
- Italien (italienisch): Ascensione
- Katalonien (katalanisch): Ascensió bzw. Ascensió del Senyor
- Russland (russisch): вознесение (voznesénije)
- Schweden (schwedisch): Kristi himmelsfärds dag
- Spanien (spanisch): Ascensión
- Tschechien (tschechisch): Nanebevstoupení Páně
- Ungarn (ungarisch): Krisztus Mennybemenetele
Bräuche und Traditionen an Christi Himmelfahrt
Das Hochfest Christi Himmelfahrt hat in der christlichen Liturgie einen festen Platz, denn es schlägt eine Brücke zwischen Ostern und Pfingsten. Es wird seit dem späten 4. Jahrhundert nach Christi Geburt gefeiert. Es symbolisiert die Thronbesteigung von Jesus Christus an der Seite Gottes. Damit verlässt Jesus allerdings nicht die Menschen. Es wird viel mehr die Freude und Hoffnung gefeiert, dass er eines Tages zu ihnen wieder zurückkehrt.
Bereits die drei Tage vor Himmelfahrt waren früher wichtige Tage, denn als Bitttage betete man um eine gute Ernte. Dazu umgingen die Bauern in Bittprozessionen die Felder. In Schwaben heißen diese Prozessionen beispielsweise „Oeschprozession“. Der Name leitet sich vom altdeutschen Wort „esch“ ab, was so viel wie „Getreideteil der Gemarkung“ bedeutet.
Eine sehr bekannte Prozession an Christi Himmelfahrt ist der sogenannte Gymnicher Ritt, der in Erftstadt-Gymnich stattfindet. Dabei handelt es sich um eine Flurprozession, an der sowohl Reiter als auch Pilger zu Fuß teilnehmen. Der Legende zufolge soll der Gymnicher Ritt auf den Graf von Gymnich zurückgehen. Er soll auf dem Ersten Kreuzzug mit seinem Pferd im Morast versunken sein, konnte sich aber aus seiner misslichen Lage retten. Seine Rettung schrieb er einer göttlichen Fügung zu. Als Dank dafür versprach er Gott einen jährlichen Ritt durch seinen Herrschaftsbereich. Solche Umritte hatten jedoch auch immer einen ganz weltlichen nutzen. Diese Grenzbegehungen waren gleichzeitig eine Bestätigung der Gemeindegrenzen und legten damit auch die Zehntgrenzen fest.
Generell wird die Himmelfahrtswoche auch als Gangwoche, Betwoche, Bittwoche oder Kreuzwoche bezeichnet, denn nicht nur an den drei Tagen vor Himmelfahrt, sondern auch am Freitag danach und am folgenden Sonntag sind in manchen Orten Prozessionen üblich. In früheren Jahren wurde hauptsächlich für die „Bewahrung der Schöpfung“ gebetet. So sollte die Ernte und damit das Überleben gesichert werden. Diese sehr agrarische Ausrichtung des Feiertages hat sich mittlerweile überlebt. Heute bitten die Prozessionen auch um Arbeit für alle oder um Frieden in der Welt.
In einigen katholischen Gegenden (z. B. in Mittenwald (Bayern) oder in Kloster Neustift (Südtirol)) hat sich ein weiterer Brauch erhalten. Hier wird an Christi Himmelfahrt die Statue des auferstandenen Jesus Christus durch das sogenannte „Heiliggeistloch“ auf den Kirchenboden gezogen. Damit soll die Himmelfahrt für die Gläubigen sichtbar und damit nachvollziehbar gemacht werden. Früher wurde sogar eine weiße Taube als Zeichen Gottes durch das Heiliggeistloch hinunter ins Kirchenschiff fliegen gelassen oder es regnete Blütenblätter bzw. in späteren Jahren auch Heiligenbildchen.
In manchen Gegenden wurde aber auch genau das Gegenteil gezeigt – nämlich der Himmelsturz oder Höllensturz. Dabei wurde eine Teufelsfigur aus dem Gewölbehimmel in den Altarraum gestürzt. Die Gemeinde verprügelte dann den Teufel und vertrieb so symbolisch die Herrschaft des Bösen.
Bei einem anderen Brauch schwenken zwei Priester während des Gottesdienstes ein Fass mit Weihrauch durch das Kirchenschiff. Der Rauch sammelte sich unter dem Gewölbe, konnte aber nach oben hin abziehen und symbolisierte so ebenfalls die Himmelfahrt.
In früheren Zeiten wurde an Christi Himmelfahrt überwiegend Geflügel verspeist, denn es war ja fliegendes Fleisch, das Christus besonders nah kommen konnte. Gebäck wurde ebenfalls in Vogelform gebacken.
Vatertag
Wer nicht ganz so fest im christlichen Glauben verwurzelt ist, feiert dennoch Christi Himmelfahrt. Im weltlichen Bereich fällt nämlich Vatertag und Christi Himmelfahrt in Deutschland zusammen. In vielen Gegenden heißt der Tag auch Männertag oder Herrentag. Die sogenannte Herrenpartie hat Hochkonjunktur. Dabei handelt es sich um einen Ausflug in die Natur. Vielfach sieht man Kutschen, sehr oft wird aber auch ein Bollerwagen mitgenommen, um Getränke und Verpflegung stets zur Hand zu haben. Viele Familienväter verzichten jedoch auf den Ausflug mit den Freunden und nutzen den freien Tag für einen Tagesausflug mit der ganzen Familie. Von daher muss man vor allem bei sehr schönem Wetter an Himmelfahrt mit viel Andrang bei beliebten Ausflugzielen und vollen Biergärten und Lokalen rechnen.
Bildquelle: Christi Himmelfahrt feiert die Aufnahme von Jesus Christus in den Himmel. Von: PublicDomainPictures / pixabay.com