An Berga/Elster kommt auch Kleinmölsen nicht ran
Hartmut Schwarz / OTZ vom 17.04.2019
Kleinmölsen. Osterbrunnen messen sich im Wettbewerb der Thüringer Landfrauen. Die schönsten im Land sind leider nicht dabei
So viel Ostern, wie in diesem Jahr, gab es in Kleinmölsen noch nie. Dafür hat die Ortsgruppe der Thüringer Landfrauen gesorgt – allen voran die ehemalige Bürgermeisterin Hedwig Bienert. Nicht nur der österlich gestaltete Bogen an der Kreuzung geht auf ihre Kappe, sondern auch die beiden Osterhasen-Pärchen mitten im Ort (Bild im Text). Und in diesem Jahr dazu noch ein Osterbrunnen, der direkt am Eingang zum Gemeindepark die Blicke der Autofahrer auf sich lenkt.
Genau dort, wo sich über die Adventszeit ein „Weihnachtshaus“ hell strahlend von den umgebenden Häusern abhebt. Nicht nur der Brunnen zieht den Blick auf sich, sondern auch das liebevoll gestaltete Drumherum. Darunter, so verriet Hedwig Bienert, auch zwei unlängst erst geschlachtete Hühner, denen sie das Federkleid für eine Nachbildung entnommen hat.
Mehr Ostern geht in einem so kleinen Ort kaum noch – zu Recht waren die Landfrauen stolz auf das geleistete – und scheuten sich deshalb nicht am landesweiten Wettbewerb des Landfrauen-Verbandes teilzunehmen, in dem nach dem, schönsten Osterbrunnen gesucht wurde. Die Kleinmölsener sind im Erfurter und Sömmerdaer Raum damit die einzigen Landfrauen, die sich der Herausforderung gestellt haben.
Neben ihnen sind noch die Landfrauen in Worbis, Gräfenthal, Teichel, Unterweißbach, Untermaßfeld, Herpf, Herbsleben, Großengottern, Brunnhartshausen, Möhra, Neckeroda und Tonndorf. Zwei Tage war Angelika Geilert, seit 2013 die Vorsitzende der Thüringer Landfrauen gemeinsam mit Geschäftsführerin Christine Schwarzbach auf Achse, um die Osterbrunnen zu begutachten, zu bewerten.
Die schönsten Osterbrunnen, zeigt die Greizerin Angelika Geilert, Lokalpatriotismus, habe sie in Ostthüringen gesehen. Den schönsten in Berga/Elster, wo alljährlich der gesamte, mehrere Meter durchmessende Brunnen im Stadtpark geschmückt wird. Die schönsten Brunnen hätten sich aber leider nicht dem Wettbewerb gestellt. Was die Chancen für andere erhöht. Das endgültige Ergebnis wird nach den Osterfeiertagen feststehen.
Wobei die Platzierung eigentlich nur eine untergeordnete Rolle spiele. Wichtig sei es, dass so ländliche Traditionen bewahrt werden. Und was dies beträfe, spiele Kleinmölsen ganz vorne mit. Denn neben dem Osterbrunnen wird auch die Tradition der handgeflochtenen Erntekrone gepflegt, wird ein Sauerkrautfest gefeiert, und und und.
Solange es eine Frau im Ort gibt, die sich den Hut aufsetzt und die Organisation übernimmt, sei es gut bestellt mit der Traditionspflege in Thüringen Und vielleicht sind im kommenden Jahr auch die Stotternheimer Landfrauen dabei, vielleicht auch Berga/Elster.
Die Anfänge des Thüringer Landfrauenverbandes begannen mit der am 23. Juni 1990 im Thüringer Bauernverband gegründeten Landfrauengruppe in Friemar. Es folgten 1991 der Landfrauenortsverein Ettenhausen/Suhl. Wenig später, am 19. Oktober 1991, wurde in Ohrdruf ein eigener Verband gegründet. Heute zähle der Verband 2600 Mitglieder, die in 150 Ortsgruppen quer durch Thüringen organisiert sind, wusste Angelika Geilert zu berichten.
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Ein Hinweis in eigener Sache: Wir wussten von dem Wettbewerb und hätten uns gerne beworben. Allerdings waren die Wettbewerbsstatuten sehr eng ausgelegt. Zugelassen wurden nur jene Osterbrunnen, die von einer Landfrauengruppe initiiert sind. Da der Langenwetzendorfer Osterbrunnen von der Begegnungsstätte betreut wird und dort Jung und Alt gemeinsam anpacken, hatten wir keine Chance, uns zu qualifizieren. Wir waren direkt außen vor. Auch nicht weiter schlimm. Wir wissen auch so, was wir draufhaben. Da brauchen wir keinen Landfrauen-Wettbewerb mit angezogener Handbremse. ;o)