Die Osterkrippe
Aus der Adventszeit ist sie nicht wegzudenken: die Weihnachtskrippe, die die Geschichte rund um die Geburt Jesu erfahrbar macht. In liebevoller Tradition wird sie in vielen Familien von Generation zu Generation weitergereicht und immer wieder mit neuen Elementen und Figuren erweitert. In den Kirchen dagegen finden sich Krippen mit lebensgroßen Figuren.
Auch die Osterzeit kennt die Krippen. Hier soll die Christus-Passion nachvollzogen werden. Im Volksmund sind sie auch als Fasten- oder Passionskrippen bekannt. Die Osterkrippen jedoch sind ein wenig in Vergessenheit geraten und erleben in den letzten Jahren eine kleine Renaissance.
Dieser Brauch stammt ursprünglich aus dem ausgehenden Mittelalter. Ihre Hochzeit erlebten sie Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts als die Passions- und Mythenspiele „boomten“. Damals wurden die Osterkrippen meist von Palmsonntag bis Himmelfahrt aufgebaut. Überlebt haben die Osterkrippen vor allem im katholisch geprägten Tirol und in Bayern. Die Idee dahinter begeistert jedoch viele Gläubige in ganz Deutschland, sodass der Gedanke von Kindergärten, Schulen und Gemeinden im gesamten Bundesgebiet aufgegriffen wird. So finden sich mittlerweile Osterkrippen sogar in Norddeutschland, das vielfach mehrheitlich protestantisch geprägt ist.
Wie sieht eine Osterkrippe aus?
In der Regel werden die verschiedenen Stationen des Leidens am entsprechenden Tag aufgebaut. In der Regel erfolgt das in sieben Schritten:
- Palmsonntag: Jesus zieht in Jerusalem ein.
- Gründonnerstag: Jesus betet im Garten Gethsemane. Judas erscheint mit Soldaten, um Jesus zu verraten.
- Karfreitag: Jesus wird gekreuzigt.
- Karsamstag: Jesus wird ins Grab gelegt.
- Ostersonntag: Auferstehung. Die Frauen finden ein leeres Grab vor.
- Ostermontag: Jesus gibt sich den beiden Emmaus-Jüngern zu erkennen.
- Himmelfahrt: Die Jünger sehen Jesus in den Himmel aufsteigen.
Es gibt aber auch Krippen, die aus zwölf Szenen bestehen und dann zusätzlich beispielsweise noch die Taufe im Jordan oder das letzte Abendmahl zeigen.
Sehr alte und aufwändig gefertigte Osterkrippen werden mittlerweile in besonderen Ausstellungen gezeigt, um den Menschen die Bedeutung und das handwerkliche Geschick hinter der sakralen Volkskunst näher zu bringen.
Bildquelle: Die liebevoll gestalteten Osterkrippen werden je nach Anlass immer wieder umgestaltet und erzählen so die Passion Christi. Von: Prawny / pixabay.com